Ende April 2009 wollte ich mit einem Freund spontan an der Teckbahn den abendlichen Güterzug fotografieren. Ohne Automobil ist das leider nur mäßig gut möglich.
Wir waren in der Stuttgarter Innenstadt und hatten zwei Möglichkeiten: 1. ein Auto in Kleinhohenheim abzuholen (würde uns 30 Cent/km kosten) oder — so erinnerte ich mich — einfach bei DB Carsharing einen Flinkster mieten. Letztes sparte uns den Weg aus der Stadt hinaus und erschien daher zeitsparender und praktischer — auch wenn es ggf. etwas teurer sein wird (1,50 Euro/Stunde zzgl. 25 Cent/km).
Per Handy auf die Internetseite von Flinkster, Infos eingeholt (leider nicht für mobile Geräte optimiert) und es erschien so einfach:
Online Kunde werden
Flinkster – jetzt anmeldenDie Anmeldung ist ganz einfach: Fülle einfach auf den Folgeseiten die Formularfelder aus und schließe so online Deinen Vertrag ab. Deine Kundenkarte erhältst Du in einer unserer Vertriebsstellen
Schritt 1: Online anmelden.
Schritt 2: Du erhältst eine E-Mail mit Deinen Zugangsdaten und kannst dann ab sofort online Deinen Flinkster buchen.
Schritt 3: Bevor Du Deine Fahrt antrittst prüfen wir noch Deinen Führerschein. Dann erhältst Du Deine Kundenkarte. Dies erfolgt in Köln und Stuttgart an den Bahnhöfen, beziehungsweise an den Flinkster-Vertriebsstellen.
Verstanden, ich wollte mich anmelden. Kreditkarte und Führerschein hatte ich dabei und am Servicepoint im Stuttgarter Hbf sollte man die Kundenkarte bekommen.
Dort fragte ich nochmals nach, ob das auch geht und bekam eine erste überraschende Antwort: ja, aber ob ich denn schon den Ausdruck dabei hätte. — Ausdruck? davon steht nichts auf der Internetseite. — Den ausgedrucken Vertrag! — Nein, habe ich nicht. — Ich könne ja in einem Internetcafé das schnell ausdrucken, das sei neben der Post im Bahnhof — aha?!
Ich fasste Mut und dachte: denkste, wir machen das einfach on line am Handy, es wird schon auch so klappen wenn ich der Dame die E-Mail unter die Nase halte. Also alle Daten eingegeben. Und das obwohl ich schon Kunde bei der DB (BahnCard) und bei DB Carsharing (Call-a-Bike) bin, durfte ich alles nochmals eingeben. Angeblich wegen des Datenschutzes, ha! Umgehend kam die E-Mail an in der sich die Lage dann doch etwas anders darstellte:
Wie geht es nun weiter?
Die persönlichen Unterlagen nebst Kundenkarte holst Du Dir bitte vor Beginn der ersten Buchung in einer unserer Vertriebsstellen ab.
Bitte bringe zum Abschließen Deiner Anmeldung folgende Unterlagen mit:
– gültiger Personalausweis
– gültiger Führerschein
– Deinen ausgedruckten Flinkster-KundenvertragBitte achte auf die Öffnungszeiten der jeweiligen Vertriebsstelle damit Du auf jeden Fall Deinen „elektronischen Schlüssel“ erhältst und die Buchung beginnen kannst.
Gültiger Personalausweis? ausgedruckter Flinkster-Kundenvertrag? Davon steht nichts auf der Internetseite. Es sollte doch ganz einfach sein… Also fluchs bei Flinkster angerufen (0800er-Nummer) und man nachgefragt: ja so sei es, das wäre natürlich schlecht, wenn es auf der Internetseite anders dargestellt wird. Das Problem würde an die Marketing-Abteilung weitergeleitet werden. Immerhin könnte man um den gedruckten Vertrag herumkommen, doch ein Personalausweis müsste schon sein — der lag allerdings zu Hause auf dem Schreibtisch. Warum überhaupt einen Personalausweis? Mit dem Führerschein oder der BahnCard kennen die mich doch auch? Es wäre wegen des hohen Wertes des Autos, daher eben anders als bei Call-a-Bike. Ach so. (Auf weiter Nachfrage kam heraus, dass die „Programmierer“ immerhin an einer Lösung der Internetseite für mobile Geräte arbeiten. Schön, das hätte man auch vor Start des Angebots machen können.)
Da war im Moment also nichts zu machen und ich lies alles stornieren. Das dauerte dann erstaunlicherweise über ein Woche. Einen zweiten Anlauf mit den Daten meines Mitreisenden ließen wir sein, nachdem uns die Dame am Servicepoint nicht einmal sagen konnte, ob und wo ein Auto derzeit frei ist… oje, an Informationen zu kommen ist heute wohl wirklich schwer. So stellt man sich einfaches Carsharing nun wirklich nicht vor.
Wir haben uns viel geärgert und dann das andere Auto genommen. Den Zug haben wir mehr oder weniger verpasst. Wir sahen ihn gerade in Dettingen losfahren… Danke Flinkster!
Daimler macht es in Ulm mit Car2Go definitiv besser, was von der Kundenreaktion bestätigt wird (Spiegel Online-Artikel vom 18. Mai 2009). Da könnte sich die DB AG ein ganzes Stück von abschneiden. Flinkster wirkt dagegen wir ein mäßig gut abgegucktes klassisches Carsharing. Auch die Preisgestaltung ist mit nichten so einfach, wie es scheint: Zeit- und Kilometerabrechnung, 20 Euro Startguthaben, 20 % Nachlass bei regelmäßiger Nutzung von 20 Euro/Monat, ergo ein versteckter Grundpreis pro Monat. Einzig die Verfügbarkeit der „Service-Stelle“ (= Servicepoint am Bahnhof) ist geschickt, vor allem wenn man Flinkster als Anschluss an eine Bahnfahrt braucht. Warum man deren Drucker nicht standardmäßig nutzen soll, bleibt mir allerdings schleierhaft.
So wundert es mich nicht, dass ich in Stuttgart bislang kaum Flinkster-Autos unterwegs sah. Wenn die Anmeldeprozedur und die Verfügbarkeit von Informationen weiter so sperrig bleibt, wird sich da nicht ändern.
Benny
5. Juli 2009 — 17:37
Hey, hatte heute exakt das gleiche Problem.
Ohne den ausgedruckten Vertrag geht es zwar, aber die SCHUFA Auskunft hat es bei mir zerhauen. ich bin umgezogen udn hätte für die SCHUFA noch meine alte Adresse eingeben müssen…
Nun ja als Student ohne Job ist der Service an sich trotzdem Klasse und die Stornierung ging auch ganz schnell…
Gerwin v. Nöthen
23. Dezember 2009 — 10:07
Vielen Dank für die informative Darstellung.
Gerwin v. Nöthen
24. Dezember 2009 — 19:26
Heute, einen Tag nach meinem letzten Kommentar hier,
möchte ich berichten, wie es mir als Neukunde bei flinkster ergangen ist:
Kurz:
-Will man Tanken, sollte man das nur an Tankstellen im DKV-Verband erledigen, da sonst eine Gebühr fällig wird.
-Will man mit der Tankarte bezahlen, sollte man wissen, das der PIN-Code, den das Kartenlesegerät am der Tankstellenkasse haben möchte, am Schlüsselanhänger des Autoschlüssels hängt.
-Ebenso sollte man wissen, das man den Kilometerstand im Kartenlesegerät eintragen soll. Also vor dem Bezahlen merken :-)
Lang:
Mittlerweile soll man den Vertrag in doppelter Ausführung ausdrucken. Personalausweis und Führerschein in einem Reisecenter der DB vorlegen, bleibt ein Muss, das allerdings verständlich ist, wie ich meine. Auch wenn es natürlich auf der Website erwähnt werden sollte.
Anmeldung bei der Dame am Schalter war innerhalb von gefühlten 5 Minuten erledigt, danach hätte ich mir ein Auto leihen können. Somit war die Anmeldung sehr einfach und schnell durch.
Auto ausleihen geht bisher nur über die Website, die -wie beschrieben- weder Wap-fähig ist, noch über den Browser eines Smartphones einigermaßen les- und bedienbar ist.
Eine iPhone-App wäre wünschenswert! Ähnlich wie bei Call-A-Bike…
Nun denn.
Ich habe also heute von zuhause ein Auto bestellt. Dies gestaltet sich auch sehr einfach und zügig, wie ich meine. Übersichtlich ist, das man direkt sieht, wie viel Geld man für die Stunden zu bezahlen hat. Die Mühe, mir den Kilometerstand des Autos anzugucken und später auszurechnen, wie viel KM ich gefahren bin und was mich dies zusammengerechnet kosten wird, habe ich mir nicht gemacht.
Mit meiner Karte bin ich zum Parkplatz gewandert, habe sie über die Windschutzscheibe nähe des Lesegerätes im Innenraum gezogen und schwupps war die Zentralverriegelung geöffnet.
Der Autoschlüssel liegt -normalerweise- im Handschuhfach, neben der Tankkarte. (Mein eigentlicher Grund, warum ich das hier schreibe…)
Da ich für 3 Stunden gebucht hatte, das Auto aber noch zusätzliche 2 Stunden brauchte, habe ich kurzerhand über das Internet nocheinmal verlängert, was problemlos von statten ging. Schnell und bequem, in der Tat. (Jedenfalls, solange das Auto nicht schon von jemanden anderen gebucht wurde…)
Nun allerdings zum (etwas nervigen) Übel.
Da der Tank schon etwas leer war und man bei 1/4 Tankfülle tanken soll, bin ich also zu einer Tankstelle gefahren um vollzutanken.
In den Unterlagen, die man von Flinkster bekommt, steht nicht viel zum Tanken. Ausser, das es Kinderleicht sein soll….
Im „Fahrtenbuch/Bedienhandbuch“, welches im Handschuhfach liegt, steht dann noch, das man *NUR* bei Tankstellen tanken soll, die im DKV Verbund sind.
Ok. gut zu wissen. Nur welche sind das? Eine Liste sucht man vergebens und im Internet fand ich auf die schnelle keine wirklich komplette Liste.
Ein Anruf bei der kostenlosen Rufnummer auf der Tankkarte (DKV-Service) brachte auch keine wirkliche Hilfe in Form von einer Adresse, nur die Aussage: „Fragen Sie doch den Tankwart, der wird es wissen.“ Ebendieser war aber leider in Form einer Aushilfe vertreten, die diese DKV-Karten zwar schonmal gesehen hatte, aber auch nicht sicher wusste, ob diese nun angenommen werden, oder nicht. Allerdings bot er mir an, sollte die Karte nicht angenommen werden und ich schon getankt haben, könne ich einen „Schuldschein“ mit all meinen Daten unterschreiben und dann würde das Geld einfach und bequem von meinem Konto abgebucht werden ;-)
Glücklicherweise kam dann ein kompetenter Tankwart, der mir versicherte, das diese Tankstelle diese Karten akzeptiere. Obwohl es draussen an nicht angeschlagen war.
Nach dem Tanken (was braucht der Wagen eigentlich und warum steht das nicht übersichtlich irgendwo am Tank oder an der Fahrertür?!) wollte ich bequem mit der Tankkarte zahlen, doch leider wollte das Lesegerät eine PIN haben. PIN? Welche PIN? Nie gehört, nie bekommen, nie damit gerechntet! Also noch ein Anruf bei derselben kostenlosen Rufnummer wie vorhin. „Die PIN lautet immer 1234 und hängt am Autoschlüssel“. Ohja, das stimmte. Aber gesehen hab ich das vorher leider nicht. Stand auch nirgends erwähnt. Egal. Wieder an die Kasse und die PIN eingetippt.
Nun wollte das Lesegerät den Kilometerstand haben. Kilometerstand?! Also nochmal zum Auto, den Stand abgelesen und dann nochmal zur Kasse und den auch noch eingetragen. Fertig! Endlich.
Wenn man das alles weiss, ist es ein Kinderspiel, aber leider ist das nirgends auch nur irgendwo bei flinkster auf den Webseiten, oder im Bedienheft/Fahrtenbuch erwähnt.
Nun weiss ich es und es wird mir ein einfaches sein, nächstes Mal zu tanken…
Ansonsten war alles Ok, es gibt keinen Grund für eine Beschwerde. (Allerdings kam die Rechnung ja auch noch nicht) :-)
hnkz
18. Juli 2010 — 12:19
Hi,
ich habe 0 Probleme mit Flinkster. Bin dieses Wochenende zum ersten Mal mit Flinkster gefahren fuer 36 Euro fuer ein ganzes Wochenende. Vor 2 Wochen habe ich fuer 120 Euro bei Europcar gemietet. Ich finde den Service gut, die 0800 Nummer ist nett und freundlich. Und die Autos sind auch super (fuer 36 Euro bekomm ich kein 6-Gang-Getriebe mit alles drauf und dran bei Sixt oder Europcar!!).
Alles Gute