Die Idee der Deutschen Bahn AG, ein Bonus-System (bahn.bonus) analog zu den Fluggesellschaften einzurichten, dass nicht nur den Status ändert (wie das bahn.comfort-Programm), sondern bei denen man die gesammelten Punkte in zusätzliche Leistungen einlösen kann, begrüße ich sehr.
Wirtschaftlich ist dieses Programm für die DB nicht wirklich nötig gewesen, denn im Fernverkehr herrscht kein Wettbewerb, somit sind die Punkte auch kein Anreizargument mit dem DB-Konzern statt mit einem anderen Anbieter zu fahren. Es ist eher eine Image-Kampagne, bei der der Vielfahrer einen nachträglichen Rabatt gewährt bekommt. Und wie geht das nun?
Das Prozedere ist alles andere als kundenfreundlich, vor allem wenn man es mit den Fluggesellschaften vergleicht. Vielleicht soll somit das Einlösen der Punkte gebremst werden um nicht einen zu hohen Preis für das Programm zu bezahlen?
- Man muss ich die Leistung im Internet heraussuchen (beim 01805-BahnCard-Service kann man wohl auch anrufen, doch das kostet gleich noch mehr Geld), gestaffelt nach Punkten: 500, 750, 1000, 1500, usw. Laut Prämienkatalog gibt es z. B. ab 1000 Punkte ein 1. Klasse-Upgrade, ab 1500 Punkte eine kontingentierte einfache Freifahrt 2. Klasse und ab 2000 Punkte eine Tageskarte in der 2. Klasse.
- Daraufhin wird einem ein begrenzt gültiger Gutschein (bei den Freifahrten 6 Monate) per Post (!) zugeschickt
- Diesen kann man dann innerhalb einer Frist im Reisezentrum einlösen und eine Fahrkarte aus dem Kontingent buchen.
Für den Fall einer schnellen Buchung ist das System unbrauchbar: heute könnte noch eine kontingentierte Fahrt frei sein — Auskunft dazu gibt es nur im Reisezentrum, nicht im Internet –, morgen kommt aber erst der Gutschein per Post (das kann bis zu 10 Tage dauern!) und dann ist das Kontingent schon erschöpft; erstes Ärgernis. Hat man aber den Gutschein schon bestellt, muss man ihn innert den 6 Monaten (bei den Nachtzug-Prämien ist die Frist gar im Voraus zu erfahren!) verfahren, sonst verfällt er — Umtausch ausgeschlossen; 2. Ärgernis. Muss das so umständlich und zeitraubend sein?
Verständlich für die DB ist, dass man nur bestimmte Kontingente dafür vorsieht. Sind diese dann aber nicht klar einsehbar und entsteht dadurch ein Risiko bei der Buchung, sollte man dringend darauf verzichten.
Und bei den Fluggesellschaften? Da kann ich direkt aus dem Punkte-Konto heraus einen Flug buchen. Fertig. Warum nicht auch bei der DB? Ich dachte, die Zeiten, in denen es bei der Bahn alles anders sein muss, sind vorbei?
Nachtrag zum Wert der Prämien:
- Genussgutschein: 500 Punkte, 5 Euro
- Genussgutscheine: 750 Punkte, 10 Euro
- Call-a-Bike: 750 Punkte, 15 Euro
- Genussgutscheine: 1000 Punkte, 15 Euro
- Ländertickets: 1000 Punkte, 24 bis 29 Euro
- Upgrade Liegewagen (4er, 3o Euro) auf Schlafwagen (2er, 50 Euro): 1000 Punkte, 20 Euro
- Schönes-Wochenende-Ticket: 1500 Punkte, 33 Euro
- Einfache Fahrt 2. Klasse: 1500 Punkte, max 59,50 Euro
- Liegewagen-Reservierung (4er): 1500 Punkte, 30 Euro
- Hin- und Rückfahrt 2. Klasse: 2000 Punkte, max 119 Euro
- Tageskarte 2. Klasse: 2000 Punkte, theor. auch mehr als 119 Euro
- Einfache Fahrt 1. Klasse: 2000 Punkte, max. 185 Euro